Kulturprojekt Lehmbau
Wenn Naturwissenschaften und Kultur sich verbinden...
Für die Schülerinnen und Schüler der damaligen 5.ten Klassen stand im Juni 2012 eine besondere Projektwoche auf dem Plan: Im Fach Naturwissenschaften hatten sie gerade das Thema „Sinne und Wahrnehmung – Sinne erschließen die Umwelt" erarbeitet. In der Projektwoche konnten sie sich nun der Thematik ganzheitlich nähern. Jede Klasse unternahm verschiedene Aktionen, in deren Zentrum die Wahrnehmung mit allen Sinnen stand: Es wurde geguckt, gefühlt, gelauscht, geschmeckt, gerochen.
Besonderen Spaß hatten dabei sicherlich auch die Schüler, die sich für das vom Kulturagentenprogramm geförderte Lehmbauprojekt gemeldet hatten. Angeleitet durch den Laurensberger Künstler und Bauhandwerker Arnt Redenz lernten sie Lehm als Modellier- und Baumasse kennen. Die erste Annäherung war vorsichtig. Zunächst wurde der Modellierlehm mit Wasser vermischt und geschmeidig getreten. Nach einem grob reinigenden Fußbad konnte jeder den gestaltenden Umgang mit dem modellierbaren Lehm ausprobieren. Ganz selbstverständlich fand ein Zugang über die unterschiedlichsten Sinne statt: Was rieche ich, wenn ich mit Lehm arbeite? Wie fühlt sich der Lehm für mich an? Fühlt er sich im Gesicht anders an als in der Hand?
Im weiteren Projektverlauf wurde dann mit Lehm als Baustoff gearbeitet. Verwendet wurde wie in vielen Gegenden weltweit üblich „Strohlehm". Hierbei wird dem Lehm das Stroh zugesetzt, da es eine geringere Dichte des entstehenden Materials und damit bessere Wärmedämmeigenschaften bewirkt. Zudem bildet Strohlehm weniger leicht Risse. Die Aufbereitung des Lehms wurde von den Schülern in einem eigens dafür aufgebauten Lehmbecken durchgeführt. Zunächst war es eine sehr ungewohnte Erfahrung, das pieksende Stroh im Lehmbecken mit den nackten Füßen zu stampfen. Mit der Zeit zeigte sich auch, wie beschwerlich diese Tätigkeit sein kann, wenn sie über viele Stunden und Tage ausgeübt werden muss. Dies blieb den Schülern jedoch zum Glück erspart, da für die geplanten Skulpturen bei weitem nicht so viel Strohlehm benötigt wird wie für ein richtiges Lehmhaus. Als Belohnung für die Anstrengung durfte jeder seine Fähigkeiten als Kunstspringer hinein ins Lehmbecken zeigen. Mit dem selbst aufbereiteten Strohlehm wurden tolle Lehmskulpturen und –reliefs erstellt, durch die die Aufmerksamkeit der gesamten Schulgemeinschaft garantiert war.
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